Jörg Beckmann leitet die Mobilitätsakademie, eine Denkfabrik des Touring Club Schweiz (TCS). Beckmann hat Soziologie studiert und arbeitete als Verkehrssoziologe und Raumplaner unter anderem in Kopenhagen und Brüssel. In seinem Dokument "Im Auto-mat" - das Heilsversprechen selbstfahrender Autos auf dem Prüfstand, beschreibt er drei Hauptsätze einer vollautomatisierten Mobilität.
Textauszug:
Vom Raum- zum Rumfahren
Mit Beginn des Apollo-Programms in den frühen 60er Jahren verfolgt die internationale Raumfahrt zweierlei Entwicklungsstrategien: Einerseits setzt sie auf bemannte Flüge ins All, auf den Mond und allenfalls auf noch fernere Planeten, weil hier menschliches Handeln vor Ort und im Einzelfall gefragt ist. Oder sie macht es, um zu zeigen, dass es eben machbar ist, Menschen ins All zu bringen. Andererseits setzt sie auf unbemannte Reisen ins All, denn damit lassen sich zu geringeren Kosten weiter entfernte Ziele erreichen. Der Mensch am Schaltpult einer Raumfähre ist aus Sicht der unbemannten Raumfahrt ein Kosten- und Risikofaktor, der minimierbar und letztlich durch ein autonom steuerndes bzw. von der Erde aus gelenktes System substituierbar ist. Nach dem Vorbild der unbemannten Raumfahrt, so entsteht gelegentlich der Anschein, diskutiert die Verkehrswelt heute die Chancen und Risiken der „unbemannten“ Autofahrt – befreit von den ökonomischen, sozialen und ökologischen Kosten eines von Menschhand gelenkten Automobils.
Seit 2014 erstmalig das Google-Car im Strassenraum Kaliforniens auftauchte, reisst der Hype um das zwar nicht unbemannte aber lenkerlose „autonome“ Fahrzeug nicht mehr ab und die Zunft der Verkehrsexperten spekuliert losgelöst von heutigen politischen, wirtschaftlichen, juristischen, und technischen Grenzen über die transformatorische Kraft derartiger Automaten. Auch wenn das Auto als „ultimatives mobiles Endgerät“ mittlerweile so vernetzt ist, dass es technisch durchaus machbar erscheint, es ohne Lenker oder Lenkerin nicht nur auf einem kalifornischen Highway, sondern scheinbar auch in der hochkomplexen Verkehrswelt einer jeden Stadt fahren zu lassen, heisst das noch lange nicht, dass damit nun die Debatten beendet sind und wir in den kommenden Jahren mit der weltweiten Markteinführung dieses „Titans“, wie das vollautomatische Auto bei Apple heisst, rechnen dürfen. Vielmehr beginnen sie hier erst jetzt – und das zu Recht. Denn jenseits einer technischen Machbarkeit, die morgen schon zur technischen Alltäglichkeit werden könnte, induziert das sogenannte autonome Auto eine Vielzahl von Fragen, die weit über die Funktionsweise der neuen Technik hinausgehen.
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