Neue Studie zu Auswirkungen des Automatisierten Fahrens

Hochautomatisierte Fahrzeuge versprechen ein hohes Maß an Sicherheit, eine Verbesserung des Verkehrsflusses und modernen Komfort und bringen damit für die Menschen ein Mehr an Lebensqualität.

Für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Technik ist es aber auch notwendig, frühzeitig zu klären, ob diese Versprechungen nicht auch mit möglichen negativen Auswirkungen für den Verkehr einhergehen. Wechselwirkungen müssen identifiziert und die richtigen Weichenstellungen und Rahmenbedingungen diskutiert werden, damit die Technologie in der Gesellschaft eine positive Wirkung entfalten kann", sagte Verkehrsminister Winfried Hermann heute (27.07.2017) anlässlich der Veröffentlichung der Studie "Automatisiertes Fahren im Personen- und Güterverkehr - Auswirkungen auf den Modal-Split, das Verkehrssystem und die Siedlungsstrukturen". Die Studie wurde vom Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) im Auftrag der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie Baden-Württemberg e-mobil BW und des Ministeriums für Verkehr des Landes Baden-Württemberg erstellt.

Positive und negative Potenziale identifiziert

"Automatisierung bietet Chancen, den Öffentlichen Verkehr von heute um flexible und auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Angebote zu ergänzen. Das eröffnet einerseits ganz neue Potenziale und erfordert andererseits veränderte Rahmenbedingungen und geeignete Steuerungsmaßnahmen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vorhanden und sollten jetzt diskutiert und erarbeitet werden." führt DLR-Institutsleiterin Prof. Dr. rer. nat. Barbara Lenz aus. Die Ergebnisse zeigen, dass neben den häufig thematisierten Potenzialen der Technik auch negative Effekte identifiziert und viele der Vorteile kurz- und mittelfristig noch nicht oder nur teilweise aktiviert werden können. So wird durch den Einsatz automatisierter Fahrzeuge z. B. mit Effizienzsteigerungen im Verkehr gerechnet, die auch zu einem Rückgang der CO2-Emissionen führen können.

Grad der Durchdringung mit automatisierten Fahrzeugen ist entscheidend

Die Ergebnisse der Studie weisen allerdings darauf hin, dass diese Effizienzsteigerungen derzeit noch Unsicherheiten unterworfen sind, die ganz wesentlich vom Grad der Durchdringung der Flotte mit automatisierten Fahrzeugen abhängen. Automatisiertes Fahren ermöglicht - das ist ein weiteres Potenzial der Technik - außerdem neue attraktive Mobilitätsangebote zu konkurrenzfähigen Preisen sowie insgesamt einer erweiterten Nutzergruppe den Zugang zur motorisierten Individualmobilität. Andererseits kann es durch die Attraktivitätssteigerung von automatisierten Individualfahrzeugen insgesamt zu einer Zunahme des motorisierten Individualverkehrs bei gleichzeitiger Schwächung des Öffentlichen Verkehrs kommen. 

Weitere Diskussionen notwendig

"Viele Fragen sind derzeit noch offen: Dies reicht von Zulassungs- und Haftungsfragen bis zu der Frage, welche Rolle die Elektromobilität bei der Umsetzung automatisierter Konzepte spielt. Last but not least: Wer wird letztendlich selbstfahrende Autos herstellen - die traditionelle Automobilindustrie oder neue Wettbewerber?", zeigt Franz Loogen, Geschäftsführer der e-mobil BW weitere relevante Handlungsfelder auf. Die vorliegende Studie leiste einen Beitrag, eine gute faktenbasierte Basis für weitere Diskussionen zu schaffen. Auch im Strategiedialog Automobilwirtschaft BW werde das Thema Automatisiertes Fahren eine wichtige Rolle einnehmen.

Veröffentlichung:
21. November 2017

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