Warum Menschen immer wieder Auffahrunfälle mit selbstfahrenden Autos bauen

Die meisten Unfälle mit autonomes Autos schaffen es nicht in die Nachrichten, weil es harmlose Auffahrunfälle sind. Menschliche Fahrer rammen dabei von hinten in Roboterfahrzeuge. Die Frage ist allerdings: Warum passiert das so häufig? Wahrscheinlich liegt es daran, dass autonome Autos viel vorsichtiger unterwegs sind als von Menschen gesteuerte.

Die schwersten Unfälle mit selbstfahrenden Autos haben die meisten Schlagzeilen gemacht. Die ganze Welt diskutierte über das Uber-Testfahrzeug, das im März im US-Bundesstaat Arizona eine Frau, die die Straße überqueren wollte, erfasste und tötete. Für Aufmerksamkeit sorgten auch Unfälle, die so zum ersten Mal passierten: Das Apple-Auto, das beim Einfädeln angerempelt wurde. Oder der Waymo-Van, der von der Seite gerammt wurde. Weniger bekannt als diese Einzelfälle ist allerdings, dass sich inzwischen ein Muster der häufigsten Vorfälle mit autonomen Autos herauskristallisiert.

Wer sich den kalifornischen Crash-Report für Roboterautos anschaut, stößt auf eine ganze Reihe sehr ähnliche Unfällen: Diesen September, zum Beispiel, wurden drei selbstfahrende Autos seitlich von menschlichen Fahren angefahren, drei weitere von hinten – einmal davon sogar mit einem Fahrrad. Noch skurriler war ein Unfall im Juni: Damals crashte ein Mensch, der ein Fahrzeug der General Motors-Tochter Cruise steuerte, in ein Cruise-Auto, das autonom unterwegs war.

Die Entwickler von selbstfahrenden Autos meinen, man könne die Zahl von fast 40.000 Verkehrstoten pro Jahr allein in den USA mit Roboterfahrzeugen deutlich reduzieren. Allerdings dürfte es mindestens Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, dieses Ziel zu erreichen. Und es wird dafür noch viele, viele Tests auf öffentlichen Straßen benötigen. Doch die werfen angesichts der Unfälle durchaus Fragen auf: Wie soll man mit landesweiten Roboter-Experimenten umgehen, zu denen sich die anderen „Probanden“, also die menschlichen Verkehrsteilnehmer, nicht freiwillig angemeldet haben, obwohl sie dabei im schlimmsten Fall umkommen können? Eine Antwort auf diese Frage gibt es noch nicht. Doch ein Blick in die Daten kann zumindest das Problem besser verständlich machen.

Nur Kalifornien verlangt umfassende Daten von den Entwicklern

Leider gibt es gar nicht so viele frei zugängliche Informationen. Es sind nämlich Unternehmen betroffen, die in einem harten Wettbewerb stehen, und daher nur ungern Einzelheiten preisgeben. Sie führen der Presse oder Verwaltungsbeamten ihre Fahrzeuge nur in streng kontrollierten Situationen vor, in denen diese gut funktionieren. Berichte über die Schwächen der Roboterautos sind meist anekdotisch. So schrieb The Informationen, dass Waymo-Autos nicht nur den Anwohnern im Testgebiet auf die Nerven gehen, sondern auch Schwierigkeiten in Linkskurven haben. Doch belastbare Statistiken gibt es nicht.

Veröffentlichung:
30. Oktober 2018

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