Autonomes Fahren. Wie ein Fast-Unfall die Augen öffnet

Eine Vollbremsung im Londoner Stadtverkehr, und alles ist geklärt. Ein wenig verschämt dreht sich Tetsuya Iijima zu uns um, denn ohne seinen brüsken Bremseingriff hätte unser autonom fahrender Nissan Leaf wohl gerade einen Mittelklassewagen abgeschossen, dessen Chauffeur unvermittelt von einer Querstrasse einbog und unsere Bahn kreuzte.

«Solchen Querverkehr beherrscht das System leider noch nicht», verrät er etwas verschmitzt. «Unser System ist zu 80 Prozent sicher, aber eben nicht zu 100 Prozent», ergänzt der Chef der Entwicklung im Bereich autonomes Fahren bei Nissan.

Entwarnung also für alle, die Angst davor haben, als Autofahrer – oder Fahrlehrer – bald ausgedient zu haben. Das autonom fahrende Auto ist noch lange nicht perfekt. Aber es geht voran. Iijima ist entspannt, als es im Nissan Leaf auf die Fahrt durch die Londoner Oststadt geht. Erstaunlich entspannt, wenn man das hohe Verantwortungsbewusstsein bedenkt, das Entwicklungsingenieure aus Japan nicht selten merklich fast zu erdrücken droht.

Prüfsteine im Stadtverkehr

Und so parliert Iijima-san ohne Hände am Lenkrad, ohne Füsse an den Pedalen und antwortet auf unsere Fragen aus dem Fond, wobei er sich oft freundlich zu uns umdreht, wenn gerade kein dichter Verkehr herrscht. Die rund 20 Minuten dauernde Ausfahrt führt vom Royal Victoria Dock über mehrere Kreisel auf ein Stück Stadtautobahn. Die Entspannung des Projektleiters rührt auch daher, dass die Stimme aus dem Navigationssystem nicht wie gewohnt Anweisungen zum Abbiegen und zum Spurwechsel erteilt, sondern diese lediglich ankündigt. So wird man von plötzlichen Richtungswechseln nicht überrascht. Ein kleiner Schritt fürs System, aber ein grosser für die Menschheit, die im Fahrzeug weniger mit Reisekrankheit zu kämpfen hat.

Veröffentlichung:
27. März 2017

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